Abseits von Japan: Mein Yoga Teacher Training in Bali

Yoga teacher training YTT Bali Ubud

Yoga teacher training YTT Bali Ubud

Fast eineinhalb Jahre ist es bereits her, dass ich mein – neben dem Umzug nach Japan vor mehr als sieben Jahren – größtes Abenteuer der letzten Jahre angetreten habe, – ein Yoga Teacher Training. Ich hatte etwa drei Jahren zuvor damit begonnen, regelmäßig Yoga zu machen; auch wenn ich mich mit meinem unflexiblen, von Dauerstress verspanntem Körper nicht als fortgeschrittenen Yogi bezeichnen würde, hatte ich dieses Gefühl, am Ende einer richtig guten Yoga-Stunde müde, aber im eins mit mir selbst im Savasana zu liegen, lieben gelernt. Zudem war da der Wunsch, mehr über Yoga zu lernen, zu erfahren, wie mich dreieinhalb Wochen, – denn so lange ging das Training -, intensives Yoga verändern würde und auch irgendwo das Gefühl, unzufrieden zu sein mit dem, wo ich zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben stand. Meine Wahl fiel damals auf Ubud, weil Bali von Japan aus in sieben Flugstunden zu erreichen ist und ich fasziniert war von all dem Ubud-Hippie-Yoga-Instagram Hype, den ich über die „Insel der Götter“ online finden konnte.Tatsächlich war Ubud genau das, was das Internet versprach, aber auch noch ganz anders und viel mehr.

Touristen wie suchende Yogamenschen schlendern durch die Strassen, während die Balinesen einem enthusiastische „Taxi?“-Fragen hinterherrufen. Die Plastiktüte ist verpönt, es wird in kleinen Trade Fair-Läden eingekauft (wenn man sich nicht gerade bereits auf dem touristisch angelegten Markt etwas erfeilscht hat), die Yogastudios sind luftig und geräumig und dennoch immer voll und die Stadt hat sicherlich weltweit die beste und günstigste vegane Food-Szene. Es ist immer laut und auf den Hauptstraßen mit ihren engen Gehwegen so voll, dass man nicht schnell vorwärtskommt, selbst, wenn man es mal eilig hat. So wird das eigene Tempo gedrosselt und man lässt sich mit der Menge treiben. Hier und dort steigt einem der Geruch nach Weihrauch in die Nase, ab und zu huscht irgendwo ein Affee vorbei und da sind auch die vielen kleinen Opfergaben der Balinesen an ihre Götter überall auf den Gehwegen zu finden; sie werden mit bunten Blumen und grünen Palmenblättern bestückt unermüßlich jeden Tag wieder erneut aufgestellt.

Und dort, mittendrin: Ich. Es vergeht kaum ein Tag, den ich diesen steinigen Weg zur Morgenmeditation im Yoga Shala gehe, an dem ich nicht ungeheuer glücklich bin, dass ich mir hier einen Traum erfülle. Auch wenn mein Körper wegen des intensiven Trainings fast täglich an den verschiedensten Stellen schmerzt und ich jeden Tag erneut wieder diese Nervosität in mir trage: Schaffe ich das heute? Doch, es ist wunderschön hier. Die balinesische Familie, in deren Guesthouse (Adi Jaya Cottages) ich für die ersten zehn Tage in Bali unterkomme, ist unglaublich herzlich. Überhaupt lächeln die Balinesen viel. Die Tochter der Familie, die ihre Freundlichkeit auf den Lippen zu tragen scheint und mich jeden Abend fragt, wie mein Tag war, sagt mir einmal: „People from all the world always come here, because you have so much stress in your lives.“ Wahrscheinlich wundert sie sich darüber, was das für ein Stress sein soll. Wir mit unseren vollen Geldbeuteln und Luxusproblemen.

Das Training ist intensiv; morgens um 7:30 Uhr geht es mit einer 30-minütigen Meditation auf leeren Magen los. Ich habe bisher kaum Erfahrung mit dem Meditieren und schrecke in den ersten Tagen immer wieder aus einem Sekundenschlaf auf, bevor sich mein Kopf langsam an die lange Zeit der Konzentration gewöhnt, die er ganz ohne Ablenkung aufbringen muss. Danach gibt es eine kurze Pause, bevor es, wohlgemerkt weiterhin mit leerem Magen, mit einer knapp zweistündigen intensiven Vinyasa Yoga-Praxis weitergeht. Unser Yogalehrerin, Zey, die ursprünglich aus der Türkei kommt, schafft es jedes Mal, uns mit ihrer bodenständigen Art ein wenig an unsere körperlichen und mentalen Grenzen zu bringen. Danach dann die Belohnung: Das Frühstücks-Buffet, das mit verschiedenen Reisgerichten, Bananenpfannkuchen, frisch gepressten Säften und Omelets sicherlich der Höhepunkt unseres kräftezehrenden Morgens ist. Im Anschluss folgt eine Theoriestunde und mir wird klar, dass ich bisher nur die Spitze dieses riesigen Eisbergs kennengelernt habe, das sich Yoga-Philosophie nennt. Von der Anatomie des Menschen ganz zu schweigen. Es gibt so viel Interessantes zu lernen und Neues zu entdecken, häufig zu viel, als dass ich alles aufnehmen könnte. Zum Glück haben wir nach dieser Lernzeit erst einmal zwei Stunden Mittagspause, die dazu genutzt werden, neue Cafes zu entdecken. Und Hausaufgaben zu machen, – die gibt es nämlich auch noch.

Am Nachmittag geht es weiter, meistens mit dem Auseinandernehmen einzelner Yoga-Positionen (Asana), Erklärung von Form und Wirkung. Danach eine weitere Yoga-Stunde; wenn Zey gnädig mit uns ist, fällt diese entspannend aus, wenn nicht, kann es ebenso schweißtreibend werden wie am Morgen. So beibt mir am Ende des Tages nichts weiter übrig, als todmüde ins Bett zu fallen, um am nächsten Tag mit Muskelkater aufzuwachen und mich erneut auf den Weg zur Morgenmeditation zu machen. So vergehen die Tage, verschwimmen ineinander, bis auf den Sonntag, der einzige Wochentag, an dem kein Training stattfindet. Zeit, um sich ein wenig zu erholen und das Gelernte setzen zu lassen (oder auch mal an den Strand zu fahren..).

Die Tage vergehen so intensiv wie schnell. Mit der Zeit wird mein Körper stärker und unsere Gruppe voller verschiedener interessanter Persönlichkeiten aus Europa, Amerika und Australien, die meisten mehr oder weniger wie ich auf der Suche nach etwas, wird eine harmonische Einheit und wir möchten alle nicht wirklich daran denken, dass bald schon unser Abschluss bevorsteht und wir uns dann wieder über die gesamte Welt verstreuen. Aber schließlich ist es dann doch soweit und nach einem wunderschönen Abschlussnachmittag inmitten bunter Blumen und mit dem Segen eines balinesischen Priesters sind wir nun alle per Zertifikat ausgebildete „200 Stunden“ – Yogalehrer. Und ich kann es noch gar nicht fassen und weiß immer noch so Vieles nicht und verstehe zugleich ungleich mehr, und habe neben Yoga vor allem mich kennengelernt und bin so froh, den Luxus zu haben, hier gewesen sein zu können.

Ein wenig, – Klischee Klische – , habe ich mich hier, bei subtropischen 28 Grad, inmitten des dunkelgrünen Dschungels, der lächelnden Balinesen und dem lauten Treiben auf Ubuds Straße mit seinen vielen Neu-Hippies und suchenden Wanderern auch selbst gefunden. Und so schließe ich manchmal die Augen, denke zurück an die dunklen Holzdielen unserer Yoga-Shala, das Summen und Vibrieren der Natur um uns herum, das farbenfrohe Essen und die geschäftige Magie, die Ubud anhaftet. Dann atme ich tief ein und tief aus und bin wieder angekommen, bei mir.

Yoga teacher training YTT Bali Ubud

Meine 200-stündige Yoga-Ausbildung habe ich bei Shades of Yoga gemacht und bereue keine Minute davon 😉 Wenn ihr Interesse an der Shades of Yoga – Ausbildung habt, könnt ihr mir Bescheid geben und so ein klein wenig Rabatt auf den Ausbildungspreis bekommen 🙂

Leider unterrichtet meine grandiose Lehrerin Zey, die ich unbedingt weiterempfehlen kann, dort nicht mehr, aber sie bietet nun ihre eigenen YTT und Yoga-Workshops in Bali und der Türkei an.

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